Das Eichhörnchen und der Fuchs

🌲Waldgeschichte mit Keksrezept


Vor nicht allzu langer Zeit war ich mit den Waldkindern unterwegs. Im Waldnest setzten wir uns im Kreis ringsum und jedes Kind bekam von mir einen Fuchskeks. Es waren zwanzig Kinder, und in meiner Dose waren zwanzig Kekse. Als sie beinahe ringsum gegangen war und das letzte Kind an der Reihe war, geschah es!

 

Ein Eichhörnchen, flink und frech, hüpfte von einem Baum, schnappte den Keks und sprang, flink und frech, wieder in den Baum hinauf, wo es sich auf einen Ast hockte und voller Wonne den Keks betrachtete.

 

Alle waren verdutzt und blickten zu dem Tierchen hinauf. Das Mädchen, das den Keks nicht bekommen hatte, fand zuerst die Sprache wieder: “Hat das Eichhörnchen eben meinen Fuchskeks gestohlen? Kann das sein? Das glaube ich einfach nicht.” Da brach es vielstimmig aus den Kindern hervor: “Ja! Hat es!” “Frechheit!” “Einfach geklaut!” “Schwups und weg!” “He, Eichhörnchen!”, rief eines, “gib ihn wieder her!” Alle Kinder riefen durcheinander: “He! Du!” und “Du Dieb!” Aber das Tierchen saß auf dem Ast, hielt seine Beute fest und betrachtete sie mit seinen kugeligen dunklen Augen von allen Seiten. “Ich hab’ einen Keks”, dachte es, “einen echten Keks. Der gehört jetzt mir.” Die Kinder wurden lauter, aber das Eichhörnchen rührte sich nicht von der Stelle.

 

Mit einem Mal bekam das Tierchen Angst vor den lärmenden Kindern und sprang davon. Es hüpfte von einem Baum zum nächsten, als ob dort oben eine Straße verlief. Seine Beute hatte es zwischen die Zähne geklemmt.

 

Die Kinder blieben natürlich nicht sitzen. Sie liefen dem springenden Eichhörnchen hinterher. Dieses hüpfte und hüpfte von Ast zu Ast und die Kinder liefen und riefen: “He! Gib den Keks zurück!” Richtig laut war es im Wald.

 

Das hörte einer, der gerade vor einem Mauseloch saß. Aber die Maus kam und kam nicht aus ihrem Versteck, und sein Hunger wurde immer größer. Es war der Fuchs. Er hochte in den Wald hinein. Aha, dachte er, das Eichhörnchen hat einen Keks erobert. Den hol’ ich mir. Dann schlenderte er gemütlich durch den Wald, dorthin, wo er die Kinder rufen hörte. Der schlaue Fuchs hat es nie eilig.

 

Plötzlich saß er mitten auf dem Weg, auf dem die Kinder rannten. Wusch! Sie hielten abrupt vor ihm an und waren muxmäuschenstill. Fuchsmäuschenstill. Der Fuchs! – dachten sie – Was macht der denn hier? Das Eichhörnchen hörte plötzlich die Kinder nicht mehr. Es drehte sich um und sah den Fuchs. Der Fuchs! – dachte es – Was macht der denn hier?

 

Lautlos hüpfte es auf einen Ast, der genau über dem Fuchs hing, nahm den Keks aus dem Mäulchen wieder in die Pfoten und harrte der Dinge, die da kamen.

 

Der Fuchs, der Schlaumeier, genoss die angespannte Neugier der Kinder. Er dachte bei sich: Ha! Wenn gerade alle so still sind, lege ich los. Und wisst ihr, was er dann tat?

 

Er machte einen Handstand. Er sprang auf die Vorderläufe und reckte sein Hinterteil in die Höh’. Dann begann er sich zu drehen wie ein Kreisel – im Handstand wohlgemerkt. Und sein Schwanz, die Lunte, wirbelte durch die Luft wie der Propeller eines Hubschraubers. Die Kinder staunten und das Eichhörnchen staunte noch mehr. Der Fuchs war ja ein richtiger Künstler! Das hatte es nicht gewusst. Ihm blieb glatt das Mäulchen offen stehen. Hätte es den Keks noch darin behalten, wäre er dem Fuchs vor die Fänge gefallen. So aber hielt es ihn fest in seinen Pfoten und beobachtete weiterhin die Szene.

 

Als dem Künstler beinahe schwindelig wurde, stoppte er kurz. Dann drehte er sich in die andere Richtung, immer ringsum wie ein Kreisel. Nach einer Weile sprang er wieder auf die Hinterläufe. Die Kinder applaudierten und riefen: “Bravo, Fuchs, bravo!” Das Eichhörnchen klappte sein Mäulchen wieder zu, aber es klatschte nicht, denn es hielt ja den Keks fest. Es rief jedoch genauso laut wie die Kinder: “Bravo! Bravo!”!

 

Dem Fuchs ging dieser Applaus richtig warm unter die Wolle. Und weil er gerade so schön in Fahrt war, setzte er zum nächsten Kunststückchen an. Er hob zwei Kiefernzapfen vom Boden auf und fing an zu jonglieren. Wisst ihr, wie man das macht? Ich kann es nicht. Leider.

 

Der Fuchs war richtig gut darin. Nach einer Weile nahm er, während er jonglierte, einen dritten Zapfen vom Boden auf, danach einen vierten. So flogen vier Zapfen durch die Luft und kein einziges Mal fiel einer zu Boden. Das Eichhörnchen wurde von den fliegenden Zapfen beinahe gestreift, aber niemand bemerkte es. Am Ende dieser kleinen Vorstellung legte der Künstler die Zapfen neben sich hin und verbeugte sich dabei tief vor den Kindern. “Bravo, Fuchs! Bravo!”, riefen sie wieder. Das Eichhönrchen war restlos begeistert. Es hüpfte auf dem Ast wie wild auf und ab und jubilierte und applaudierte mit den Kindern. Da geschah es! Es ließ den Keks fallen, und er fiel dem Künstler genau vor die Nase. Schwups!  Schnappte dieser den Keks und verschwand damit im Wald.

 

“Hast du das gesehen?”, fragte ein Kind. Aber alle Anderen waren still und starrten verdutzt auf das Dickicht, in dem der Fuchs verschwunden war. Das Eichhörnchen saß da und zog die Mäulchenwinkel  tief nach unten. Dann rollte ihm eine Träne über das Näschen. Es war so wütend auf den Fuchs, aber vor allem auf sich selbst, dass es diesem Halunken auf den Leim gegangen war.

 

Und ihr, Kinder, kennt jetzt die Geschichte vom Eichhörnchen und dem Fuchs. Wenn ihr also das nächste Mal in den Wald geht, haltet eure Pausenbrote gut fest, besonders aber die Kekse! Sonst kommt der Meisterdieb und holt sie sich. Und noch etwas: Wenn euch einmal ein Fuchs begegnet, der einen Keks bei sich hat, dann wisst ihr, wer das ist. Fragt ihn dann auf alle Fälle, ob er euch ein Kunststückchen vorführt. Wie ihr wisst, kann er das besonders gut.


© Monika Hehle 



Keksrezept für Fuchskekse

Liebe Kinder,


ihr könnt für die Kekse Fuchs-Ausstechformen verwenden. Wenn ihr jedoch Eichhörnche-Ausstecher oder andere Keksformen habt, vergesst nicht, das Märchen abzuwandeln!


Viel Spa! beim Erzählen und Backen!



Zutaten

100 g Zucker

200 g kalte Butter

300 g Mehl

1 Ei

1 Prise Salz

1 Pk Vanillezucker



Zubereitung

Zucker, Vanillezucker und die in Stücke geschnittene kalte Butter in eine Schüssel geben, ein Ei dazu und das Mehl zugeben, gut durchkneten - mit dem Mixer oder auf einer Arbeitsfläche mit den Händen.

Schnell zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Zu einem Würfel formen, in Folie wickeln und für mind. 30 Min. in den Kühlschrank geben.

Etwas Mehl auf die Arbeitsfläche geben und den Teig nochmal kurz durchkneten. Mit einem Nudelholz 1 cm dick ausrollen und Kekse ausstechen. Für 10-15 Min. in den vorgeheizten Backofen geben und goldbraun bei 180°, Ober- und Unterhitze backen.

Nach dem Erkalten, mit Staubzucker bestreuen und genießen.






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